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ADMIRE

 Advanced Management of Informal Requirements

Ziele

Ziel des ADMIRE-Ansatzes ist es, den Requirements-Engineering-Prozess zu verbessern, insbesondere die Erstellung, Verwaltung und Prüfung der Spezifikationsdokumente. Die Ergebnisse sollen in "normalen" Projekten anwendbar sein. Es müssen also die Rahmenbedingungen der Industrie berücksichtigt werden. Die wichtigste Rahmenbedingung ist, dass natürliche Sprache als Hauptnotation zur Spezifikation eingesetzt wird.

Durch den ADMIRE-Ansatz sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, einige der in einer Untersuchung des Stands der Praxis aufgedeckten Probleme zu beheben. Allgemeines Ziel ist es, qualitativ hochwertige Spezifikationsdokumente zu erstellen.

Das ADMIRE-Projekt startete im Januar 1998. Es wurde von mir im Rahmen meiner Promotion initiiert und geleitet und endete mit Abschluss der Promotion im Juni 2000.

An der Konzeption und Realisierung des ADMIRE-Werkzeugs waren auch folgende Studenten beteiligt:

Ergebnisse

Die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit sind:

    • ein Informationsmodell, in dem alle für die natürlichsprachliche Spezifikation relevanten Informationstypen und deren Zusammenhänge beschrieben werden. Neben Anforderungen sind das z.B. Rahmenbedingungen, Erklärungen, Begründungen und Definitionen von Begriffen. Neben dem zu entwickelnden System wird auch die Arbeitsumgebung, in die das System eingebettet wird, berücksichtigt.

Die Informationen können in natürlicher Sprache oder in sehr ähnlichen Notationen beschrieben werden. Darüber hinaus wird auch eine einfache graphische Notation unterstützt.

Das Informationsmodell besteht aus einem informalen Teil, in dem die Typen eingeführt und deren Sinn begründet wird. Zur Präzisierung der informalen Aussagen wird das Informationsmodell formalisiert. Durch das Informationsmodell werden strukturelle Minimalbedingungen vorgegeben, die jede Instanz erfüllen muss. Für alle Qualitätsaspekte, die nicht durch die strukturellen Vorgaben abgedeckt werden, werden Qualitätskriterien definiert.

    • ein Prozessmodell, in dem eine exemplarische, sinnvolle und auf das Informationsmodell abgestimmte Aufteilung des Requirements-Engineering-Prozesses in Phasen beschrieben wird. Zu jeder Phase wird angegeben, welche Requirements-Engineering-Tätigkeiten durchgeführt werden sollen, welche Dokumente dabei erstellt oder geändert werden sollen, welche Qualitätskriterien die Dokumente erfüllen sollen und welche Prüfmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Durch das Prozessmodell wird beschrieben, wie eine Instanz des Informationsmodells sukzessive erzeugt, erweitert, geändert und geprüft werden kann.

In dem Prozessmodell werden alle Phasen berücksichtigt, in denen Requirements-Engineering-Tätigkeiten durchgeführt werden. Das sind neben der Problemanalyse- und Spezifikationsphase auch die späteren Projektphasen, in denen das Spezifikationsdokument verwendet und bei Bedarf geändert wird.

    • eine Menge von visuellen und automatischen Prüfverfahren zur Validierung und Verifikation. Einige der automatischen Prüfverfahren basieren auf der Idee, dass ein Werkzeug nach Indizien für einen Mangel sucht, die Entscheidung, ob wirklich ein Mangel vorliegt, aber dem Benutzer überlässt. Für jedes im Informationsmodell definierte Qualitätskriterium werden Prüfverfahren angegeben.
    • ein Werkzeug, das Instanzen des Informationsmodells verwalten kann. Neben Eingabe-, Verwaltungs- und Generierungsoperationen unterstützt das Werkzeug auch die konsistente Integration neuer Informationen in bestehende Spezifikationsdokumente sowie die Validierung und Verifikation. Die Spezifikationsdokumente können automatisch geprüft werden, soweit das bei natürlichsprachlichen Informationen möglich ist. Darüber hinaus wird auch die (visuelle) Prüfung durch Menschen unterstützt.
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